Wie geht es weiter?
Die bislang sehr expansive Geldpolitik der Zentralbanken wird wohl noch eine Weile anhalten, in nächster Zukunft aber dann langsam abgebaut werden. Risikoreiche Anlagen, allen voran Aktien werden davon weiter profitieren. Dieses Szenario kann aber nur eintreten, wenn alle anderen Parameter wie Beschäftigung, Inflation, Wachstum, Lohnerhöhungen sich mässig positiv entwickeln werden.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist im Moment zufrieden mit der Wirkung der von ihr am 22. Januar 2015 verhängten Negativzinsen und sieht nicht vor, weitere Massnahmen einzuleiten bzw. die bereits verhängten Zinsen allenfalls zu erhöhen.
Waren Buffet sagt zwar, dass nicht viel passiert sei, ausser dass sich das klassische Sparen nicht mehr lohne. Ich bin da etwas anderer Meinung. Der Zins ist oder war die Belohnung für das Aufschieben des Konsums. Er motiviert Menschen und Unternehmen dazu, die Mittel heute zu schonen, um später mehr dafür zu erhalten.
Dafür konnten Andere mit entsprechenden Krediten Investitionen tätigen, deren Erträge später anfallen sollten und die höher als der „Preis für die Zeit“, also den Zins, sein mussten.
Aber es scheint, dass der heutige Konsum höher zu bewerten ist, als derjenige in einer unsicheren Zukunft. Dies müsste zu restriktiven Kreditbeanspruchungen führen – tut es das aber auch? Oder ist es heute nicht interessanter irgendwelche Projekte zu lancieren, da Geld auf dem Konto sparen mit einer Strafgebühr belastet wird?
Führt dies mittelfristig nicht auch zu einer weiteren Ermunterung des Schuldenaufbaus zugunsten von heutigem Konsum? Die Folgen wären Verschwendung und Übertreibung. Ich glaube aber nicht, da einmal mehr die strukturelle Vielfalt und Stabilität der schweizerischen KMU-Landschaft die Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung übernehmen wird. Denn nur wenn auch in diesem Ausnahmezustand nach alter Manier in sinnvolle und rentable Projekte investiert wird, kann der Gefahr der Verschwendung und Übertreibung begegnet und die positive Entwicklung fortgeführt werden.
Zudem soll der Ausnahmezustand kein solcher bleiben und das Zinsniveau dürfte sich – bei entsprechender Nachfrage nach Geld für rentable Investitionen und dem folgenden, moderaten Wirtschaftswachstum – wieder ansteigen und dabei die Nullgrenze nach oben überschreiten.